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| Medikament | Wichtung | Erklärung |
|---|
Sustiva (Efavirenz) ist ein antiretrovirales Medikament, das seit den frühen 2000er‑Jahren zur Behandlung von HIV‑1 eingesetzt wird. Das Präparat enthält den Wirkstoff Efavirenz und gehört zur Klasse der nicht‑Nukleosid‑Reverse‑Transkriptase‑Inhibitoren (NNRTI). Viele Patientinnen und Patienten fragen sich, ob es heute sinnvoller ist, bei Sustiva zu bleiben oder zu einer neueren Therapie zu wechseln.
Was ist Sustiva (Efavirenz) genau?
Efavirenz blockiert das Enzym Reverse‑Transkriptase, das das HI‑RNA‑Genom in DNA umwandelt - ein essentieller Schritt für die Virusvermehrung. In Kombination mit zwei anderen Medikamenten (häufig Tenofovir und Emtricitabin) wird ein sogenanntes Triple‑Therapy-Regime gebildet, das den Virusschwund stark reduziert.
Wie wirkt Efavirenz im Körper?
Nach oraler Einnahme erreicht Efavirenz innerhalb von 3-4 Stunden die maximale Plasmakonzentration. Die Halbwertszeit liegt bei etwa 40-55 Stunden, sodass eine einmal‑tägliche Dosierung möglich ist. Durch seine lipophile Struktur gelangt das Molekül gut ins ZNS, was einerseits vorteilhaft für die Virusunterdrückung im Gehirn ist, andererseits jedoch zentrale Nebenwirkungen wie Schwindel oder Schlafstörungen auslösen kann.
Hauptalternativen zu Sustiva
- Dolutegravir - ein Integrase‑Inhibitor, der seit 2018 empfohlen wird, weil er ein günstiges Nebenwirkungsprofil und eine hohe Virussuppression bietet.
- Raltegravir - ein weiterer Integrase‑Inhibitor, besonders gut bei Patienten mit kardialen Risikofaktoren.
- Lopinavir/Ritonavir - ein protease‑Inhibitor‑Kombinationspräparat, das häufig in Ressourcenkontexten eingesetzt wird.
- Maraviroc - ein CCR5‑Antagonist, der bei Viren, die den CCR5‑Rezeptor nutzen, wirksam ist.
- Tenofovir und Emtricitabin - die häufigsten Nukleosid‑Reverse‑Transkriptase‑Inhibitoren, die oft in Kombination mit den genannten Klassen verwendet werden.
Vergleichskriterien: Was ist wichtig?
Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollten Sie folgende Punkte gegenüberstellen:
- Wirksamkeit (Viral Load Reduktion)
- Resistenzprofil (Wie schnell entwickelt das Virus Resistenzen?)
- Nebenwirkungen (Zentral‑ vs. metabolisch)
- Dosis‑ und Einnahmekomfort (Einmal‑ vs. Mehrfach‑dosis)
- Kosten und Verfügbarkeit im deutschen Gesundheitssystem
Tabellarischer Vergleich der wichtigsten Alternativen
| Medikament | Klasse | Viral Load‑Reduktion | Häufige Nebenwirkungen | Dosierung | Jahreskosten (DE) |
|---|---|---|---|---|---|
| Sustiva (Efavirenz) | NNRTI | ~1.0 Log‑Reduktion innerhalb 8 Wochen | Schwindel, Schlafstörungen, Hautausschlag | 1 × täglich, 600 mg | ~1.200 € |
| Dolutegravir | Integrase‑Inhibitor | ~1.2 Log‑Reduktion, schnellere Viruskontrolle | Headache, Gewichtszunahme (gering) | 1 × täglich, 50 mg | ~1.500 € |
| Raltegravir | Integrase‑Inhibitor | ~1.1 Log‑Reduktion | Durchfall, Übelkeit | 2 × täglich, 400 mg | ~1.300 € |
| Lopinavir/Ritonavir | Protease‑Inhibitor | ~0.9 Log‑Reduktion | Hyperlipidämie, gastrointestinale Beschwerden | 2 × täglich, 200/50 mg | ~1.100 € |
| Maraviroc | CCR5‑Antagonist | ~0.8 Log‑Reduktion (nur CCR5‑tropisch) | Husten, Hautausschlag | 2 × täglich, 300 mg | ~1.400 € |
Wann passen die Alternativen besser?
Ein Wechsel von Sustiva kann sinnvoll sein, wenn:
- starke neuropsychiatrische Nebenwirkungen auftreten (Schlaflosigkeit, Depressionen).
- der Patient schwanger werden will - Efavirenz ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, während Dolutegravir in bestimmten Trimenern ebenfalls kritisch ist, aber Alternativen existieren.
- eine Resistenz gegen NNRTI‑Klassen nachgewiesen wurde.
- Komorbiditäten wie Hyperlipidämie bestehen - hier wäre ein Protease‑Inhibitor weniger passend.
In den meisten Leitlinien 2024/2025 wird ein Integrase‑Inhibitor‑basiertes Regime (z. B. Dolutegravir + Tenofovir + Emtricitabin) als First‑Line‑Therapie empfohlen, weil es einfacher zu tolerieren ist und ein geringeres Resistenzrisiko hat.
Praktische Tipps beim Umstieg
- Rücksprache mit Ihrem behandelnden HIV‑Arzt - ein Therapiewechsel erfordert Laborkontrollen (HIV‑RNA, Leberwerte).
- Beachten Sie die mögliche Kreuzresistenz - Wechseln Sie nicht von einer NNRTI zu einer anderen, ohne Resistenztest.
- Planen Sie den Umstieg zu einem Zeitpunkt, an dem Sie nicht reisen müssen - mögliche Nebenwirkungen können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
- Setzen Sie sich Erinnerungen für die neue Einnahmezeit - bei mehrmaliger Dosierung leicht zu vergessen.
- Informieren Sie Ihre Apotheke über die neue Verschreibung, besonders wenn Sie Generika nutzen.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis ein Wechsel von Sustiva zu Dolutegravir wirksam ist?
Nach dem ersten Tag der neuen Therapie reduziert Dolutegravir den HIV‑RNA‑Spiegel bereits nach 2‑4 Wochen signifikant. Vollständige Virussuppression wird meist nach 8‑12 Wochen erreicht.
Kann ich während des Umstiegs beide Medikamente gleichzeitig nehmen?
In der Regel wird ein nahtloser Wechsel empfohlen: Letzte Dosis von Sustiva am Abend, dann am nächsten Morgen sofort die neue Dosis von Dolutegravir. Ein Überschneiden ist nicht nötig und kann Nebenwirkungen erhöhen.
Welches Medikament ist bei Schwangerschaft am sichersten?
Für Schwangere im zweiten Trimester gilt Tenofovir + Emtricitabin + Lopinavir/Ritonavir als bewährte Kombination. Dolutegravir wird im ersten Trimester nicht empfohlen, Efavirenz ist kontraindiziert.
Wie hoch ist die Resistenzrate gegenüber Efavirenz?
Bei unbehandelten Patienten liegt die primäre Resistenzrate bei etwa 5‑7 %. Nach längerem Einnahmezeitraum kann sie auf über 15 % ansteigen, besonders bei fehlender Therapietreue.
Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung?
Die GKV erstattet sämtliche zugelassenen ART‑Arzneien, wenn sie im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung verordnet werden. Patient*innen zahlen meist nur die Zuzahlung von 10 € pro Monat.
Es ist wichtig zu wissen, dass Efavirenz gut wirkt, aber die Nebenwirkungen im Kopf können belastend sein.
Wenn du über einen Wechsel nachdenkst, prüfe zuerst, ob du neuropsychiatrische Symptome hast.
Ein Gespräch mit deinem Arzt kann helfen, die passende Alternative zu finden, zum Beispiel Dolutegravir, das besser vertragen wird.
Ein Wechsel zu einem Integrase‑Inhibitor reduziert häufig die zentralen Nebenwirkungen.
Achte darauf, dass dein Laborstatus vor dem Umstieg kontrolliert wird.
Ich sehe oft, dass Patient*innen, die lange Sustaina genommen haben, plötzlich Schlafprobleme bekommen.
Das liegt an der guten Penetration ins ZNS, das ist ja einer der Vorteile, aber eben auch ein Fluch.
Wenn du dich mit diesen Symptomen abfindest, lohnt sich ein Blick auf Dolutegravir – das hat ein leichteres Nebenwirkungsprofil.
Viele Kliniken wechseln bereits, weil die Resistenzentwicklung bei Efavirenz höher ist.
Wichtig ist, dass du die Umstellung nicht alleine planst, sondern mit dem behandelnden Arzt abklärst.
Stimmt, die CNS‑Penetration ist ein zweischneidiges Schwert.
Ein Umstieg ist oft sinnvoll, wenn die Nebenwirkungen die Lebensqualität einschränken.
Sprich mit deinem Arzt über ein Beispielregime mit Dolutegravir.
Manche Kollegen verharren aus nostalgischer Trägheit bei Efavirenz, obwohl die PK/PD‑Profile inzwischen überholt sind.
Die aktuelle Literatur weist auf superiorer Viral Load‑suppression durch Integrase‑Inhibitoren hin, insbesondere bei Bench‑Mark‑Studien.
Warum also noch an veralteten NNRTI festhalten, wenn die Risiko‑Benefit‑Analyse eindeutig ist?
Ein rationaler Therapeut sollte die Therapieoptimierung in den Vordergrund stellen.
Du hast recht das Efavirenz veraltet ist.
Viele Patienten profitieren von moderneren Optionen.
Der Arzt muss jedoch individuell entscheiden.