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des Tibeter Vereins
Ngari Korsum Schweiz
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Rundbrief
Nr. 6 November 2003
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■ Standort
der Kailash-Projekte
In
der Ngari Präfektur, der ärmsten und am höchsten gelegenen Region Tibets - am
Fusse des heiligen Berges Kailash, in Darchen - wurde mit Hilfe der westtibetischen
Regierung und aus privaten Spenden im Jahre 1994 eine Schule für traditionelle
tibetische Medizin gebaut. Dies geschah auf die Initiative des bekannten Arztes
Dr. Tenzin Wangdrag. Er ist ein erfahrener Mediziner, Bönpo-Mönch und Vorsitzender
der religiösen Gemeinschaft Westtibets. Weil die Westtibeter unter grosser Armut
leiden und ihre medizinische Versorgung unzureichend ist, wurde das Projekt „Tibetische
Medizin am Berg Kailash" auch von den Behörden anerkannt und begrüsst. Das kleine
Dorf Darchen, Ausgangspunkt der rituellen Umwanderung des heiligen Berges Kailash
ist ausgewählter Projektstandort.
■ Weltnaturerbe Mount Kailash Der 6714 m hohe Kailash (tibetisch Gang Rinpoche) ist für Hindus, Buddhisten, Jains und Bönpos ein heiliger Berg und wird als das Zentrum des Universums verehrt. Er wird seit Jahrtausenden von Pilgern zu Fuss umrundet. Der geplante Bau einer Strasse (Ringroad) um den heiligen Berg Kailash im Westen Tibets hat in der Weltöffentlichkeit eine erstaunliche Kontroverse ausgelöst. Das Gute an dieser Sache ist, dass es internationale Bemühungen geben soll, die die Kailashregion zum Weltnaturerbe erklären möchten. Gemäss Welterbe-Konvention muss eine Naturlandschaft aussergewöhnlich, universell und herausragend sein, um zu einer Welterbestätte ernannt werden zu können. Alle diese Eigenschaften besitzt die Kailashregion. Nicht nur aus religiösen Gründen ist diese Region für viele Menschen dieser von überragender Bedeutung, sondern sie ist auch das Quellgebiet der grossen Flüsse des asiatischen Kontinents mit einer aussergewöhnlichen Fauna und Flora. Noch ist es nicht zu spät, um Massnahmen zum Schutze der Natur in der Kailashregion zu ergreifen. Unsere Hoffnung ist, dass die gesamte Region des Berges Kailash und der beiden Seen in Zukunft zu einer Schutzzone erklärt wird und so der Menschheit als Weltnaturerbe erhalten. ■ Würdigung
unseres Umweltschutzbeitrages
Nach
dem letztjährigen Pilgerstrom zum Kailash sind sowohl in Darchen als auch um den
Kora-weg grosse Mengen von Abfall zu finden. Einzig das Areal des Kailashinstituts
für traditionelle tibetische Medizin in Darchen ist peinlich sauber. Diese Säuberung
wurde nicht extra wegen unseres Besuchs vorgenommen. Dies beweist eine hohe Delegation
des Departements für auswärtige Angelegenheiten
der TAR, welche im April 2003 ohne Anmeldung touristische Einrichtungen
und Auslandprojekte in Westtibet inspizierte. Die Delegation war von unserem sauberen
Areal hoch beeindruckt. Sie würdigte unseren Einsatz für die Gesundung der Umwelt
und Bevölkerung in einer ausserordentlichen Sitzung der Westtibetischen Regierung
in Senge Khabab.
■ Reinigungskora
"Keep Clean Mt. Kailash"
Die Studierenden unserer Medizinschule
wurden gezielt über die Auswirkung der Umweltverschmutzung aufgeklärt und auf
die bevorstehende Reinigungs-Kora vorbereitet. Neben des theoretischen Unterrichts
mussten sie ihre gelben Säcke für die Müllsammlung mit „Keep Clean Mt. Kailash"
in drei Sprachen beschriften. An dieser Aktion beteiligten sich alle Studentinnen,
Studenten und Lehrpersonen. Gesamthaft wurden rund 600 kg Zivilisationsmüll nach
Darchen gebracht, welchen wir später in der Abfalldeponie entsorgten. Es war ausser
Zweifel eine sehr verdienstvolle Kora, persönlich und für das Gemeinwohl.
■ Zukunft und Ausblick Buddha gab der tibetischen Kultur die Identität. Er war und ist ein grosser Religionsstifter und ein erhabener Arzt. Er definierte das Leben als Leiden, Krankheit, Alter und Tod. Wir alle sind an den Kreislauf der Wiedergeburten gebunden. Diese sind wiederum an das Gesetz von Ursache und Wirkung (Karma) gebunden. Mit dieser Aussage gab Buddha uns Menschen eine grosse Verantwortung und Eigenverantwortung. Er sprach aber auch von einer universellen Verantwortung und Liebe zur Umwelt und zu allen Lebewesen. Ganz in diesem Sinne sind die Kailashprojekte ins Leben gerufen worden. Für die Umsetzung unserer Visionen durften wir uneingeschränkte Hilfe von vielen Menschen in Anspruch nehmen. Möge uns diese Hilfe weiterhin begleiten. Tibet braucht unsere Unterstützung. Tibetische Interessen sind ganz normale soziokulturelle Interessen, wie sie jedes Volk zu haben pflegt. Die Menschen wollen ihre Interessen wahrnehmen, ihre Wirtschaft stärken, die Bildung fördern und zu ihrer Identität finden. Sie wollen Tibeter sein und bleiben. Daher muss die nachhaltige Entwicklung zum Wohlergehen des tibetischen Volkes im Land stattfinden. Mit den Kailashprojekten verfolgen wir drei grundsätzliche Ziele, nämlich die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Nomadenbevölkerung, die Förderung der tibetischen Medizin mit der Ausbildung von Menschen aus Westtibet und die Eindämmung der Umweltverschmutzung in der Kailashregion. Mit uneingeschränkter Hilfe gütiger Menschen und mit der Kraft des Herzens haben wir über alle Grenzen hinweg während acht Jahren grossartige Direkthilfe in Tibet geleistet. Mit gleicher Überzeugung, Herzenskraft und Freundschaft möchten wir über viele Jahre hinweg die Kailashprojekte weiterhin unterstützen. Sie sind eine kleine Welt in Frieden und voller Zuversicht. ■ Projektfinanzierung Das Tibetan Medical and Astro Institute Mt. Kailash zeichnet sich seit seiner Gründung durch eine vollständige finanzielle Autonomie aus. Dank freiwilliger Arbeit sind unsere Verwaltungskosten gering und durch eine strenge Ausgabenkontrolle fliesst unser Geld nicht in falsche Kanäle. Ihre Spenden kommen also vollumfänglich den Kailashprojekten zugute. Der Patronatsverein "Ngari Korsum Schweiz" hat sich dazu verpflichtet, drei Viertel der Betriebsund die Ausbildungskosten der Schule zu übernehmen. Dieses Geld wird durch allgemeine Spenden, persönliche Patenschaften und durch Benefizveranstaltungen eingebracht. Unser Budgetplan sieht vor, bis zum Jahr 2008 einen weiteren finanziellen Aufwand von Sfr. 500'000.-- zu leisten. Die jährlichen Betriebskosten des Kailash-Instituts, Personallöhne, Nahrungsmittel, Medikamente und Unterhaltsarbeiten der Liegenschaften, werden insgesamt auf Sfr. 120'000.-- geschätzt. Mit dem Wachstum der Kailashprojekte sind auch unsere moralischen und finanziellen Verpflichtungen enorm gestiegen. Wir sind daher weiterhin auf die treue Unterstützung hilfsbereiter Menschen sehr angewiesen. Wir freuen uns auf Ihre Spende, Schenkungen oder Legate. Da unser Verein von den Steuern befreit ist, können Sie Ihre Spendenbeiträge in den meisten Kantonen von den Steuern absetzen. ■ Federführung und Patronat Die Vereinigung der Westtibeter in der Schweiz, der Tibeter Verein Ngari Korsum hat die Federführung und das Patronat für die Kailashprojekte. Die Projekte sind auf besondere Nachhaltigkeit angelegt und stellen eines der überzeugendsten Beispiele für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen exilierten und ansässigen Tibetern dar. Die Kailashprojekte, welche sich grossartig für Bildung, Gesundheit und Umweltschutz in Westtibet einsetzen, verdienen die Freundschaft und Unterstützung vieler Menschen. Daher wird der Leser auf die Kontaktadresse und auf das Spendenkonto hingewiesen. Im Namen des Patronatsvereins danken wir Ihnen ganz herzlich für Ihre Liebe und Freundschaft zu Tibet und für die grossartige Unterstützung der Kailashprojekte. |
Spendenkonto/ Kontaktadresse |
Tibetan Medical
and Astro Institute Mt. Kailash, Westtibet
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